Die Wilde Urnatur hat ein neues Gewand bekommen. Nach sechs Jahren fühlt es sich mehr als richtig an, alte Kleider abzulegen, neue Bücher in die Regale zu legen, um neue Böden befruchten zu dürfen.

Selbst durch eine Geburt geboren, ist die Wilde Urnatur 2015 mit dem Wunsch die Natur- und Pflanzenkraft spürbar zu machen, entstanden. Heute ist sie in ihrer Essenz angekommen und verfolgt die Mission, Frauen die Verantwortung für ihre Gesundheit wieder zurück in deren eigene Hände zurück zu legen.

In meinem ersten Blog-Eintrag erzähle ich euch die Geschichte der Wilden Urnatur. Ich erzähle euch meine Geschichte, denn hinter der Wilden Urnatur stehe ich: Marissa. Schon als kleines Mädchen hantierte ich unglaublich gerne mit wild wachsenden Pflanzen. Ich wusste nicht viel über sie, aber das zerkleinern und zermörsern war meine große Passion. Ich bin in der Nähe vom Berliner Wannsee aufgewachsen. Trotz Hauptstadt-Feeling hatte ich viel Natur um mich herum. Meine geliebte Großmutter wusste viel über Kräuter zu erzählen und so kam es, dass mein erstes selbst erworbenes Buch überhaupt, von Alpenkräutern handelte. Seit meinem vierten Lebensjahr reiste ich mit meinem Großvater jährlich in die Berge Südtirols. Die lauten Gewitter, die frischen Wiesen, die schmalen Gebirgswege — all das faszinierte mich als kleines Mädchen und machte mich sehr glücklich. Statt mit meinen Eltern an den Strand zu fliegen, bestand ich darauf, meine gesamten Sommerferien mit meinem Opa in Südtirol zu verbringen. Ich genoss die Natur, die Luft, die kristallklaren und bitterkalten Bäche und den Geruch von Kuhfladen.

Je älter ich wurde, desto mehr verlor ich den Bezug zur Natur. Ich entdeckte Berlin für mich, liebte die alten Viertel, die Spree und das bunte Nachtleben. Doch Fernweh packte mich und ich entschloss mich meine Heimat zu verlassen und in Wien zu studieren. Ich genoss meine neuen Freiheiten, das Studentinnenleben und neue Bekanntschaften. Bedeutungsvolle Freundschaften entstanden und im gleichem Atemzug auch ein Projekt namens Tanz durch den Tag. Was ich in meiner Zeit in Berlin besonders schätzte, waren die vielen Raum-Eroberungs-Parties im Freien. Doch später in Wien waren die Sonntage nicht so bunt, in den Parks wurde Frisbee gespielt, Bücher gelesen, aber das Tanzbein wurde hier nicht geschwungen. Unsere Idee fand Anklang, sodass nach nur ein paar Jahren bis zu 10.000 Menschen mit uns durch den Tag tanzten.

 

 

Ich beendete mein Studium und stellte voller Überraschung fest, dass meine ausbleibende Menstruation neues Leben verhieß. Mein Leben änderte sich sehr schnell. Gerade noch am Burgtheater angestellt, hinterließen die regelmäßigen Kontroll-Termine ein ungutes Gefühl in mir. Mein Gynäkologe empfahl mir, „einer modernen Frau vom Theater – sich ruhig eine PDA zu gönnen, Schmerzen im 21. Jahrhundert müsse ja wohl niemand mehr in Kauf nehmen“. Ich begegnete dem Wunder des Lebens und fühlte mich plötzlich sehr alleine und unwissend. Mein Umfeld war nicht schwanger, mein Umfeld organisierte Parties. Ich begab mich auf die Suche nach Frauenwissen. Ich hatte das Gefühl mir fehlte essenzielles Wissen und weibliche Unterstützung. Doch auch meine Mama vertraute meiner ärztlichen Betreuung mehr, als meinem Bauchgefühl. Das Frauenwissen, nach dem ich suchte, musste woanders zu finden sein.

Nach jedem Ärztebesuch fühlte ich mich krank und nicht schwanger. Mir wurden Medikamente verschrieben, die meinem Körper nicht gut taten. Ich spürte den Drang, mich wieder der Heilkraft von Pflanzen zu öffnen. Ich durchstöberte sämtliche alternative Bücherläden, doch einen wesentlichen Wendepunkt erfuhr mein Leben erst durch eine neue Bekanntschaft mit einer Doula. Ich hatte noch nie zuvor etwas von einer Doula (ganzheitliche Geburtsbegleiterin) gehört. Sie reiste von Spanien nach Wien und hatte als gebürtige Engländerin 5 Jahre lang Herbal Medicine studiert. Voller Dankbarkeit erkannte ich, dass eine lebendige Quelle voller Wissen über natürliche Geburten, Mutter-Sein, Frau-Sein und unendlich viel Pflanzenwissen vor mir steht. Sie unterstützte mich in meiner Rolle als Mama und ich lernte viel über Heilpflanzen und ihre Anwendungsmöglichkeiten. Ich stellte von nun meine Medizin selber her. Vor allem bekam ich ein Gefühl dafür, dass Schwangerschaft und Geburt in unserer Gesellschaft und Kultur so stark von Angst geprägt ist und alles pathologisiert wird. Voller Überzeugung entschloss ich mich selbst Doula zu werden und erlebte eine überaus wichtige Ausbildung, die mir grundlegendes Wissen über mein Frau-Sein vermittelte.

Ich lernte die wundervolle Hebamme Ina May Gaskin (BUCH: Die selbstbestimmte Geburt) kennen und lernte viel über alternative Geburtskulturen. Darüber hinaus kam ich in den Genuss mich jeden Monat einmal von meinem Alltag zurückzuziehen und die alte Tradition des weiblichen Zusammenkommens in mein Leben zu integrieren. So verschieden jede alle Teilnehmerinnen auch waren, lernte ich unglaublich viel über mein Frau-Sein und kam zum ersten mal in Kontakt mit einer Energie, die ich heute unter purer Frauenkraft zusammenfasse. Uralte Heilmethoden und Weisheiten durfte ich kennenlernen. In dieser Zeit wurde mir klar, dass ich dieses Frauen-Wissen mit Heilpflanzen-Wissen kombinieren möchte. So machte ich eine Ausbildung zur Kräuterpädagogin und fuhr, noch in Wien wohnend, mehrere Tage im Monat aufs Land und lernte all die wilden Kräuter zu benennen.

 

 

 

Plötzlich war es wieder da, das Gefühl, welches mich an meine Kindheit erinnerte. Ich erinnerte mich an all die wilden Kräuterwiesen, in denen ich mich träumend im Wolken zählen verlor. Mein Leben wurde zu einer magischen Reise voller befruchtender Begegnungen, Wachstum und Heilung. Die Ausbildung zur Kräuterpädagogin war erst der Anfang. Ich wollte mehr über Heilpflanzen wissen, weit darüber hinaus, was ihre kulinarischen Verwendungsmöglichkeiten betrifft. Ich begegnete der renommierten Heilpraktikerin und Frauenheilkundlerin Margret Madejsky (BÜCHER: Alchemilla, Lexikon der Frauenkräuter). Voller Begeisterung und Inspiration wusste ich, dass ich sie mir als meine Lehrerin wünschte. Von ihr wollte ich alles lernen, um mein erworbenes Frauenwissen mit der Kräuterheilkunde zu vereinen. Ich machte bei ihr in München eine Ausbildung zur Frauenheilkundlerin und begegnete unglaublich tollen naturheilkundlichen Gynäkologinnen, Apothekern und Heilpraktikerinnen.

2014 zog ich mit meiner Familie aufs Land. Wir wurden ein zweites Mal schwanger und teilten den immer lauter werdenden Wunsch unser Leben den essentiellen Dingen zu widmen und die Stadtluft mit Landluft auszutauschen. Wir zogen einen Winter auf den zauberhaften Haarberghof, um uns für unsere geplante Haus-Geburt zurückzuziehen. Die regelmäßigen Haus-Besuche meiner Hebamme führten zu einer wachstumsfördernden Freundschaft. Die Geburt meiner zweiten Tochter war ein besonderes Ereignis in meinem Leben. Noch nie war ich mir und meinen Bedürfnissen so nah, und tanzte dabei auf der Welle des Lebens. Ich schätzte die genaue Verbindung mit meinem Instinkt und meiner Intuition.

Mehrere gleichzeitig stattfindende Ereignisse führten dazu, dass ich meine Tochter alleine gebären durfte. Ich hatte nie zuvor mit dem Gedanken gespielt, alleine mein Kind auf die Welt zu bringen. Doch die Umstände führten zu diesem für mich sehr magischen Moment, loszulassen, geschehen zu lassen und zu vertrauen, in mich und in das Leben. Meine geliebte Hof-Katze begleitete mich dabei sehr aufmerksam.

 

 

Ganz im eigenen Nest ohne Störung, ohne, dass mir jemand sagte, was ich machen muss. Ich spürte unglaubliche Urkräfte in mir. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich dieses Ereignis zu Hause, unter freiem Sternenhimmel erleben durfte und nicht im Spital. Ich bin sehr dankbar, dass ich solch ein Wunder ohne technischer Überwachung erleben konnte. Ich vertraute mein Körper völlig und verstand seine Sprache ganz klar. In schwachen Momenten erinnere ich mich daran, an das Loslassen und an das Vertrauen in den eigenen so starken Körper…

Vom Haarberghof zogen wir auf den Hof meiner Hebammen-Freundin. Wir stellten uns eine traditionelle mongolische Jurte an den Waldrand und daneben unseren Küchenwagen.

 

 

Ich begann Vorträge in Eltern-Kind-Zentren über Heilkräuter in der Schwangerschaft zu halten. Meine neue Lehrerin war jetzt die Natur selbst. Kein verklärtes Hippie-Getue, schnell haben sich Wertigkeiten und Prioritäten geändert. Eine sehr erdende und entschleunigte Herausforderung und Befreiung gleichzeitig. Ich ging viel seltener in Einkaufsläden, geschweige denn in Supermärkte. Ich ging in den Wald und erntete was jeden Tag zu ernten war. Ich beobachtete die saftige Vogelmiere beim Wachsen, die kleinen Brennnesseltriebe, die Gundelreben und Giersch. Jeden Tag habe ich ein neues Kraut kennengelernt und es beim wachsen beobachten können. Das kleine Wildpflanzen-Lexikon (BUCH: Essbare Wildpflanzen) musste mit dem Großen ausgetauscht werden.

In dieser Zeit begann ich Geburten aller Art zu begleiten. Da wir bei einer traditionellen Schäfer-Familie wohnten, durfte ich auch mehrmals bei Schafs-Geburten dabei sein und war jedes Mal aufs Neue sehr gerührt. Als Berliner Stadtmädchen bekommt man Tiergeburten nun weniger oft mit. Ich zog zurück zum Haarberghof. Ich ließ das Jurten-Leben hinter mir. Es war Zeit für neuen Raum auf allen Ebenen.

Schon sehr ins Landleben verliebt, träumte ich von nichts anderem, als dem Mama-Sein, baden zu gehen, Kräuter zu verarbeiten, Öle herzustellen und von der Liebe zum Leben. Ich begann meine erste Naturkosmetik-Serie herzustellen und auf kleinen Festen zu verkaufen.

Eines Tages erzählte mir ein wunderbares Paar, welches Naturprodukte vertreibt, die Geschichte vom Haarberghof. Geomanten haben herausgefunden, dass hier auf diesem Fleckchen Erde früher ein keltischer Geburts- und Frauenplatz war. Auch hier könnte so eine Venus-Figur begraben sein. Ich freute mich über den Umstand, dass ich mit meiner Hausgeburt unwissentlich an eine scheinbar sehr alte Tradition anknüpfen durfte. Sie erzählten mir auch von einer Schamanin namens Efigenia Barrientos, die hier in ihren Seminaren Frauen die tausende Jahre alte Tradition paramedizinischer Heilmethoden und Pflanzenwissen erfahren hat lassen. Sie ist vor einigen Jahren gestorben. Da die Nachfrage nach ihrem Wissen immer noch so groß ist, fragten sie mich, ob ich mir zutraue mit ca. zwanzig interessierten Frauen mein Wissen zum Thema Frauen-Heilpflanzen teilen und erfahrbar zu machen. Ich fühlte ein besonderes Kribbeln in meinem Unterbauch und sagte freudig zu. So kam es, dass ich mein erstes Frauen-Seminar gehalten habe. Es machte mir so große Freude mein Wissen und meine Passion zu teilen, dass ich diesen, meinen Weg gegangen bin und immer noch gehe.

 

 

Heute wohne ich in Wien – seit knapp 2 Jahren bin ich zurück. Neben meinen Retreats und Seminaren veranstalte ich auch Tages-Worshops in Wien, Graz und bald auch in Berlin. Ich freue mich, mein Wissen und meine Erfahrung als Frau, Mama, Medizin- und Kräuterfrau weiterzugeben.

Im Jahr 2019 findet meine 4-teilige Retreat-Reihe “Frauenleben im Zyklus“ statt. Jedes Retreat, umhüllt von der Magie des weiblichen Zusammenkommens, widmet sich ganz der entsprechenden Jahreszeit und weiblichen Themen. Zu jedem Retreat lade ich eine inspirierende Frauen ein, die mit ihrem Wissen, ihrem schöpferischen Können und Dasein jedes Retreat einzigartig machen wird.

Seit diesem Sommer habe ich außerdem mein Atelier im Waldviertel.  Hier habe ich nun endlich wieder Raum meine Kräuter zu verarbeiten und an meiner Produkt-Linie zu arbeiten. Hier nehme ich mir Zeit die Zukunft zu spinnen, damit das Jetzt geschehen kann.

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